Wir sind eine Familie, bestehend aus drei technikbegeisterten Kerlen (Vater und zwei Söhne), einer liebenswerten Finanzministerin (Mutter), die uns bislang (fast) alle Projekte ohne großes Murren genehmigte, sowie einer Supporterin (Großmutter), die Garagen und Parkflächen zur Verfügung stellt und desöfteren Schneiderei- und Sattler-Aufgaben übernimmt.
Die Autoschrauberei
Noch während des begleitenden Fahrens erwarb der älteste Sohn sein erstes eigenes Auto. Die Anforderungen einer niedrigen Versicherungsprämie, günstiger Ersatzteile und hoher Reparaturfreundlichkeit erfüllend, wurde es ein technoblaues Golf 4 Cabrio aus 2001.
Durch zahlreiche Reparaturen (Bremsbeläge, Federbeine, Getriebe-Simmering, Anlasser, u.a.) konnten erste Schraubererfahrungen gesammelt werden. Die Infektion mit dem Schraubervirus fand aber noch nicht statt, denn eineinhalb Jahre später gingen wir zunächst einem zweifelsohne äußerst verlockendem Leasingangebot auf den Leim und gaben das GoCa für einen VW Polo 1.2 TSI Highline in Zahlung.
So richtig los ging es, als der Vater sein 2014er Golf Cabriolet durch einen Audi TT Jahreswagen ersetzen wollte. Da aber der hiesige Audihändler nicht annähernd den Händlerankaufpreis für den VW zahlen wollte und man sich über die Arroganz und Irrationalität des Verkäufers ärgerte, der nur Spott für den VW übrig hatte, kam es nicht zum Vertragsabschluss. Der älteste Sohn bemerkte fast beiläufig, dass man sich für den Wertverlust, den das Golf Cabriolet in den letzten Jahre erfahren hatte, auch ein zwar älteres, aber dafür umso charismatrischeres Spielzeug hätte leisten können. Auf die Frage, was ihm so vorschwebe, antwortete er: Porsche!
So kam unsere Familie zu ihrem ersten Porsche – einem 21 Jahre alten, aber nur 87tkm gelaufenen Porsche Boxster. Das Charisma das dieses mal blubbernde, mal kreischende mit einem 6-Zylinder Boxer-Motor angetriebene Gefährt versprühte, lies alle bisher besessenen Fahrzeuge erblassen und erweckte die Leidenschaft für altes, edles Eisen, an das man selbst Hand anlegen muss, um es sich als Normalverdiener leisten zu können.
Es folgten weitere „alte Eisen“, die uns bis heute mit ihrem ganz eigentümlichen Charme begeistern.
Die Segelfliegerei
Eigentlich hatte ich die Segelfliegerei vor wenigen Jahren schon aufgegeben. Die wenigen Versuche, meine beiden Söhne für die Fliegerei zu begeistern, wurden fast immer von Würgegeräuschen und mehr oder minder befüllten Spucktüten begleitet, so dass ich keinen für dieses schöne Hobby begeistern konnte. Da ich gerne Zeit mit meiner Brut verbringe, fing ich letztendlich an mit dem Ältesten an Autos zu schrauben und mich zusammen mit dem Jüngsten dem Laufsport zu widmen. Aber wie sagt man so schön: Unverhofft kommt oft!
So kam es, dass der Jüngste an einem Dienstagabend nach gemeinsam absolviertem Lauftraining mir offerierte, dass er Interesse an einem Flugschein habe. Die Hoffnung geweckt und sofort interessiert, kam nach kurzer Befragung heraus, dass es ein Motorflugschein (PPL-A) sein solle. Auch wenn ich es nicht weiter als zum Segelflugschein gebracht habe, setzte ich sogleich alles in Bewegung, um dem Filius einen Schnupperflug zu ermöglichen. Nach der Befragung eines alten Flieger-Kollegen nach geeigneten Flugschulen oder Vereinen, bot dieser sofort an, in seiner eigenen Cessna 182 am kommenden Wochenende einen Rundflug zu machen. Warum sollte es auch anders sein, mein Jüngster machte die Tüte während des etwa 45-minütigen Fluges gleich dreimal voll, steuerte die Cessna aber dennoch voll konzentriert zwischen den Kotzpausen. Nach der Landung merkte ich an, dass es vielleicht einer gewissen Gewöhnung bedürfe, damit man das Fliegen besser vertrage und erzählte, dass man beim Segelfliegen als Schüler selten mal länger als 5 min am Stück fliege und das dies tatsächlich meistens zu kurz zum Übelwerden sei. Daraufhin meldete sich mein Sohn direkt bei einem Flugverein in der Nähe zum Schnupperkurs an und kommentierte seinen ersten Flug auf dem vorderen Sitz des Segelfliegers kurz und prägnant mit – geil! Noch einmal 3 Monate später fand der erste Alleinflug statt und spätestens ab dem Zeitpunkt wurde auf mich eingeredet, wieder mit dem Fliegen anzufangen.
Nachdem ich mich fast ein Jahr geziert hatte, kam ich dann mal mit zum Schnuppern auf den Flugplatz und durfte nach ein paar Starts mit Lehrer recht schnell wieder alleine Fliegen. Dennoch haderte ich mit dem enormen Zeitaufwand, den die Segelfliegerei im Verein bedeuten würde und wollte eigentlich schon aufgeben. Aber eine alte Fliegerkameradin und Fluglehrerin wirkte auf mich ein und sähte die vermeintliche Saat. Sie setzte mir den Floh ins Ohr, wenn ich ein wenig Geld übrig hätte, dieses doch einfach in ein eigenes Segelflugzeug zu investieren. Dieser Gedanke lies mich nicht los und es kam wie es kommen musste, ich erwarb mein erstes eigenes Segelflugzeug.