Wenn man ehrlich ist, war der erste Gedanke bei der Probefahrt unseres Boxsters:
„Der hat niemals 204 PS!“
Dieser erste Eindruck basierte aber wohl auf einer gewissen Drehmoment-Verwöhntheit durch den 200PS Passat 3C Familien-Kombi, der zumindest im unteren Drehzahlband gefühlt besser anschiebt. Verinnerlicht man aber, dass ein Saugermotor ordentlich Drehzahl benötigt, um das maximale Drehmoment abzuliefern, dann suggeriert der zweite Eindruck nachdem man den Motor mal oberhalb von 4500 Touren betrieben hat: „Passt doch!“
Natürlich ist der Boxster mit dem kleinen 2.5er Basismotor, in unserem Fall auch noch in Kombination mit Tiptronic, kein außerordentliches Kraftpaket. Aber dennoch sind spöttische Bezeichnungen, wie Hausfrauenporsche, Tipse, Schwuckelschalter, etc. unangemessen, denn er macht viel Spaß, wenn er denn im richtigen Terrain eingesetzt wird. Bei Beschleunigungsrennen mit Sicherheit im Nachteil, überzeugt er aber umso mehr beim Kurvenhandling. Man kann den Boxster nämlich akuratst um jede noch so enge Kurve mit Geschwindigkeiten zirkeln, bei denen so mancher Konkurrent, wenn er überhaupt mitkommt, am Ende aufgrund viel zu hohen Schwerpunkts die Reifen ordentlich maltretiert oder gar die Bahn verlässt. Der 986er ist nämlich ein Roaster und damit für kurvige Straßen anstatt stumpfe Hochgeschwindigkeits-Autobahnfahrten gemacht.
Auch wenn wir öfters schon mal überlegt haben, den „Kleinen“ gegen einen Boxster S mit Handschaltung auszustauschen, haben wir es am Ende nie über´s Herz gebracht. Der Grund ist unter anderem die beim Kauf zunächst für nicht original gehaltene Abgasanlage. Diese stellte sich später als originaler Porsche Klappenauspuff heraus, welcher aufgrund seines Aussehens als „Pfeffer- oder Salzstreuer“ bezeichnet wird und den „Kleinen“ ordentlich auf dicke Hose machen lässt. Auch wenn der Pfefferstreuer lange nicht das Ende der kakofonischen Fahnenstange markiert, haben wir ihn sehr lieben gelernt, denn er lässt das Auto je nach Drehzahl tiefbrünstig blubbern oder auch laut aufschreien.
So sehr wir das Auto auch lieben, so sehr begleitet uns auch die Angst vor einem kapitalen Motoschaden. Die Boxster-Motoren bis hin zum 987.1 haben nämlich alle eine Achillesferse in Form des Zwischenwellenlagers, welches im Falle eines Defektes zu einem erheblichen Schaden am Aggregat führt. Obwohl einem im Netz Angst und Bange wird, wenn man sich nach dieser Gefahr erkundigt und ein vorzeitiger Wechsel des Zwischenwellenlagers empfohlen wird, haben wir uns bislang noch dagegen entschieden. Wenn unser Boxster eines Tages die 100tkm knackt, werden wir uns wieder dieser Problematik widmen.