Nachdem die Saat durch den Kauf des Boxsters gesäht war, wurde das Verlangen nach einem echten Schrauber-Projekt immer lauter. Faziniert von Fahrzeugen mit Klappscheinwerfern, sollte es eigentlich der nächste Porsche, am liebsten ein 944er, werden. Da die Porsche selbst bei schlechtester Substanz immer noch hohrende Summen kosten sollten, fiel der Fokus immer mehr auf den Mazda MX5, der Wagen der die totgesagten Roadster Anfang der 90er Jahre reanimierte und dafür sorgte, dass zahlreiche Hersteller wieder einen Roadster in ihr Verkaufsprogramm aufnahmen.
So kam es, dass wir bei einem historischem Automobile-Händler im Münsterland auf ein Exemplar mit guter Substanz stießen. Nachdem der MX5 nach 5 Jahren Standzeit Zylinder für Zylinder widerspenstig ins Leben zurückgegekehrt war, erwarben wir ihn per Handschlag für 1€ pro Kilo. Hochmotiviert montierten wir ersteinmal alles auseinander und machten eine Bestandsaufnahmen. Hierbei spielte uns Corona in die Karten – man hatte doch nachmittags und abends keinerlei andere Verpflichtungen mehr, die vom Vorantreiben dieses Projektes hätten abhalten können. Die etwa viermonatige Restauration kann man sich im folgenden Video ansehen.
Obwohl im Vergleich zum Boxster mit weniger als der Hälfte an Leistung motorisiert, „erfuhren“ wir nach Fertigstellung des Autos, dass zur Freude am Fahren auch 90PS durchaus ausreichen können. Der Mazda beschleunigt und fährt auch hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit erwartungsgemäß noch mal bedeutend langsamer als der Boxster. Dennoch teilt er sich mit dem Boxster ähnliche Gene. Beide besitzen nämlich eine 50:50 Gewichtsverteilung, die für enorme Kurvenagilität sorgt. Was dem Mazda an Leistung fehlt, macht er aber durch sein deutlich geringeres Gewicht und seinen Purismus wieder wett. Der Mazda vermittelt noch mal mehr Gefühl für die Straße, kommt völlig ohne Assisteneten wie ABS oder ESP aus und hängt in schnell gefahrenen Kurven bei zu heftigem Gasgeben sowie -nehmen auch gerne mal das Heck raus. Kurzum: Der Mazda ist eine Roadster-Klasse für sich und macht auch heute noch enorm viel Spaß.